Aller Anfang ist schwer: Der Kampf mit dem Teigmonster

von Christina
Krapfen backen Erfahrung

Amüsant und herrlich heiter schreibt Manuela, meine erste Gastautorin, über ihre ersten Erfahrungen mit dem Krapfen backen. Vom Teigmonster bis hin zum Kanonenkrapfen verpackt sie ihren „Krapfen Reinfall“, wie sie ihn selber nennt, zu einer köstlich komödiantischen Kurzgeschichte.  Lies selbst!

 

Tag 1: Die Zutaten werden gesucht

Alles begann an einem Faschingsdienstag am Nachmittag… Obwohl ich – als 16-jährige, begeisterte, nicht ganz erfahrene Bäckerin – die Jahre zuvor niemals auf die Idee gekommen wäre, Krapfen zu backen, war ich an diesem Tage von dem dringenden Wunsch beseelt, ebendieses einmal zu versuchen. Nach verzweifelter Zutatensuche wurde mir klar: Weder glattes Mehl, genug Eier, noch frischer Germ bevölkerte unsere Küchenschränke und den Kühlschrank. So musste ich wohl oder übel auf den nächsten Tag warten, an dem meine Mama sowieso einkaufen gehen wollte – auch wenn der Fasching dann schon vorbei sein würde.

Tag 2: Der Germteig will nicht!

Nachdem wir nun endlich alle Zutaten zu Hause hatten konnte es losgehen: Es war Zeit für die Teigherstellung. Alle Ingredienzien würden fachgerecht und genau zusammengefügt, ein wenig mit dem Löffel verrührt. Der Teig müsste nur noch geknetet werden. Ich entschied mich für das Vermischen per Hand. Sobald meine Finger in den klebrigen Teig sanken, wusste ich, dass dies vielleicht die letzte Entscheidung meines Lebens sein könnte. Der Germteig umschlang meine Hände und Arme mit einer warmen, unglaublich klebrigen Masse und drohte leise flüsternd, mich mit in sein Reich – die Schüssel – zu nehmen, sollte ich nicht sofort aufhören, ihn zu kneten – Das konnte ich mir nicht bieten lassen!

Ich hatte keine Zeit mehr, mich für die folgende Küchenschlacht zu rüsten, es würde ein Frau-gegen-Teig-Kampf werden. Mit bloßen Händen stürzte ich mich auf das Monster und bearbeitete es mit den Fäusten. Jedem Hieb wich es geschickt aus und umschlang sie in Sekundenschnelle. Es gab kein Entrinnen – beinahe war ich schon in die Schüssel gesogen worden, doch ich wehrte mich voller Inbrunst und Lebensmut – ohne Erfolg. Gerade, als ich schon dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, warfen sich zwei Freund in die Schlacht: Mehl und ein Löffel. Das Mehl war die einzige Schwäche des Teiges – es hatte seine Klebrigkeit unterbunden. Der Löffel tat sein übriges, mühsam Reste des Monsters von meinen Fingern zu schaben. Endlich war ich wieder frei.

Die darauffolgende Zeit brachte mich schier zum Wahnsinn: Das Monster war wohl noch beleidigt auf mich – es wollte und wollte nicht aufgehen. Minuten und Stunden mochten vergangen sein, bis endlich ein erkennbarer Größenunterschied entstanden war. Ich knetete wieder – diesmal vorsorgend mit besonders viel Mehl auf der Fläche. Das Monster schien sich beruhigt zu haben, es ließ sich diesmal relativ einfach verkneten.

Tag 3: Krapfen  backen schwer gemacht

Nach einer ganzen Nacht des Rastens hat sich der Monsterteig soweit ausgeruht, um vollständig aufgehen zu können. Ich war begeistert ob des Volumens – und musste ihn erneut kneten. Auch diesmal schien das Monster ganz ruhig zu sein, sogar das Abstechen des Teiges und anschließende Schleifen ließ es über sich ergehen – doch dies täuschte. Es steckte scheinbar mit dem Frittierfett unter einem Deckel – ähhh unter einer Decke – denn nach nur 10 Sekunden im Fett waren die Krapfen schon sehr dunkel… Scheinbar hatte sich das Fett nach der Holzstiel-Blasen-Phase noch weiter erwärmt und hat die äußere Kruste der Krapfen verbrannt, während das Innere noch Roh war.

Als die ersten Krapfen aus dem Topf gekommen waren, wussten wir sofort, was die Intention des Teiges war: Er wollte zu Kanonenkugeln gebacken werden. Innen waren die braunen Kugeln noch roh, wie gesagt, und aus diesem Grund haben wir sie auseinandergeschnitten und erneut in das Fett gelegt – dadurch wurden daraus knusprige Halbkugeln. Das Füllen ohne Krapfenfüllmaschine war eine ebenso große Qual, die ich aber nicht weiter erläutern möchte 😀

Alles in allem war das Krapfenmonsterbacken zwar ein großer Reinfall, und doch kann ich mit Stolz behaupten, ein gefährliches Teigmonster besiegt, und ein Kanonenproblem gelöst zu haben. Schmecken tun die Kanonen-Krapfen dennoch wunderbar, besonders mit etwas Extra-Marmelade 😀

Gastautorin Manuela verfasste die Episode zuerst als Kommentar auf das Faschingskrapfen Rezept von „meinem“ Steiermark Magazin. Dort findest du auch noch ein paar Tipps, falls es dir beim Krapfen backen gleich ergeht wie Manuela. 😉
Ein großes Schreibtalent wohnt ihr Inne, die große Krapfenbäckerin wird noch folgen!

Liebe Grüße
Christina

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1 Kommentar

Manuela 23. Februar 2021 - 13:56

Nachtrag:
Ich weiß jetzt ziemlich sicher, wieso sich das Teigmonster so gesträubt hat: Wer will schon gerne gehegt und gepflegt werden, nur um dann im Anschluss in siedendes Öl geworfen zu werden? Ich habe vollstes Verständnis für das arme Monsterchen 😂

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